Es gibt viele Aspekte beim Staking zu berücksichtigen; der Blick allein auf die Rendite erscheint mir dabei ungeeignet. Die Welt hat sich verändert und die Mächtigen wenden sich mit allerlei Regulierungen gegen die freiheitsorientierte Kryptoszene.
Dem regionalen Aspekt bei der Auswahl des geeigneten Anbieters kommt daher ebensolche Bedeutung zu wie der erzielten Nettorendite, denn einige Länder ohne konkrete Regulierung (wie zum Beispiel die USA) könnten Staking erschweren, blockieren oder unmöglich machen und ggfls. sogar Coins erst einmal beschlagnahmen. Länder wie die Schweiz, Singapur aber auch kryptofreundlichere EU-Staaten bieten sich daher eher an, als amerikanische Anbieter. Bei großen Summen macht sogar eine regionale Diversifizierung Sinn, indem man mehrere Anbieter in unterschiedlichen Ländern nutzt. Dadurch läuft man nicht Gefahr, bei kurzfristigen Veränderungen der Rechtslage bzw. der erstmaligen Schaffung von Regularien in einem Land blockiert zu werden.
Natürlich kann man auch dezentrale Plattformen wählen, aber zum einen muss man dabei auf Beratung und Unterstützung verzichten und zum anderen hat man meist zusätzliche Risiken, da die sogenannten liquid staking Protokolle wie zum Beispiel der ETH-Staking-Marktführer Lido auf Basis von Smartcontracten funktionieren. Ob eine etwas höhere Rendite dieses Zusatzrisiko Wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Ich persönlich nutze solche Plattformen nur in geringem Umfang und setzte lieber auf etablierte Partner.
Doch auch die Nettorendite ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, selbst wenn die Renditen in „APR“-Prozenten nach Gebühren ausgewiesen werden. Das liegt daran, dass bei den meisten Providern renditelose Wartezeiten zu berücksichtigen sind, d.h. Man staked zum Beispiel seine Ethereum, bekommt aber erst nach einiger Zeit seine Renditen. Diese Wartezeiten sind bei sehr langer Anlagedauer von vielen Jahren natürlich nicht mehr so relevant. Der Kryptobereich ist aber sehr schwankungsintensiv und viele Entwicklungen treten plötzlich auf und lassen uns unsere Entscheidungen überdenken. Bei kürzeren Zeiträumen machen sich diese Wartezeiten aber stark bei den tatsächlichen Renditen bemerkbar:
Nehmen wir einmal Ethereum-Serviceanbieter (Anlagezeitraum von heute (24.August) bis Weihnachten)
dezentrale Plattformen (mit zusätzlichen Risiken: Smartcontract, Depeg der Stakingtoken vom ETH-Preis)
Lido offerierte Rendite 4,8 % - Wartezeit 14 Tage = reale Rendite 4,25 %
Rocket-Pool offerierte Rendite 3,8 % - Wartezeit 21 Tage = reale Rendite 3,15 %
Firmen
Coinbase (USA) offerierte Rendite 3,25 % - Wartezeit 30 Tage = reale Rendite 2,45 %
Binance (wo auch immer die legale Heimat des Stakingservice ist? Definitives Zusatzrisiko aufgrund der strafrechtlichen Verfolgung in den USA)
offerierte Rendite 4,28 % - Wartezeit 45 Tage = reale Rendite 2,7 %
Bake (Singapur) offerierte Rendite 3,59 % - keine Wartezeit = reale Rendite 3,59 %
Man sieht also deutlich, dass sich die Wartezeiten bei unterjährigen Zeiträumen besonders stark auf die realen Renditen auswirken.
Hinzu kommt auch wann und wie oft die Erträge gutgeschrieben werden und somit „Zinseszinsen“ erwirtschaften. Auch hier liegt Bake mit zweimal täglicher Gutschrift vor allen Konkurrenten.
Außerdem muss man berücksichtigen, wie schnell man seine gestakten Coins wieder verfügbar hat. Hier sind die dezentralen Plattformen klar im Vorteil, da die „gestakted ETH“-Token ja ebenfalls handelbar sind. Nur Bake kann hier mit Hilfe der Defichain-DEX eine vergleichbar schnelle Liquidierung anbieten.
Die höchsten Renditen erzielt natürlich, wer alles allein macht und auf seinen Rechnern 24-Stunden laufen lässt, doch das setzt Fachwissen voraus und kostet Energie und Abschreibungen für das Equipment.
Ich nutze daher den Stakingservice von Bake https://bake.io/?ref=517057 , da ich heute noch nicht weiß, wie lange ich zum Beispiel im Ethereum-Staking investiert bleiben möchte.
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