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Bankenpleiten 2023 – Einzelfälle oder Systemkrise?

Ist das Geschäftsmodell Bank nicht mehr profitabel und lag Berthold Brecht falsch als er schrieb „Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.“? In der Theorie ist es ganz einfach: „Der eine spart, der andere braucht Geld, das er noch nicht hat. Das muss organisiert werden. Das nennt man Bank„ wie es der deutsche Politiker Wolfgang Schäuble 2008 formulierte.

Wo also liegt das Problem? Menschen sind gierig und dumm. Ein hochprofitables Geschäftsmodell wie eine Bank in ein Kasino zu verwandeln, wie es die Akteure in der Krise von 2008 taten, sollte eigentlich einen gewissen Lerneffekt verursacht haben, aber weit gefehlt: In den langen Jahren der Niedrigzinspolitik weltweiter Notenbanken sanken die Gewinnmargen der Banken dramatisch, denn wenn ich für eine Hypothek nur 2,5% Zinsen erhalte, aber hohe Kosten für Gebäude, Personal und völlig überbezahltes Management habe, bleibt bei solidem Geschäftsgebaren nichts mehr übrig. Die Verbraucher (Kunden) tun ein übriges dazu, denn Sie wollen für die Dienstleistungen wie Kontoführung, Kartenabrechnungen, Schecks etc. „natürlich“ nichts bezahlen. Auch Wertpapiergeschäfte müssen für 4,95 flat abgewickelt werden, obwohl eine Buchung mit allen Nebenkosten schon 10 Euro kostet.

Daher gingen die Bankenvorstände zum Teil hohe Risiken ein. Zwangsläufig passieren dabei auch Fehler, die viel Geld kosten, und manchmal verletzt man auch Regeln und bekommt dafür teure Strafen (wie die Credit Suisse z.B.). Der Hauptgrund ist aber fehlendes Risikomanagement, denn in der Niedrigzinsphase wollten die Banken halt etwas mehr verdienen und den Unterschied der Zinshöhe zwischen kurzfristigen Zinsen und langfristigen Anlagen (Durationsspread) zu ihrem Vorteil nutzen. An sich ist das noch kein Problem, aber wenn sich die Zinslandschaft ändert, muss man diese Investments auch anpassen oder absichern und nicht darauf hoffen, dass es keiner merkt und Kunden ihr Geld nicht brauchen. Bei der Silicon Valley Bank haben aber viele Start-Ups die Gelder aus ihren Finanzierungsrunden angelegt, mit denen sie im Laufe der Zeit ihre Geschäftsausgaben finanzieren, da sie noch keine oder nur wenig Einnahmen haben. Dies sollte nun für die Bank keine Überraschung sein, denn man kennt ja seine Kunden. Also braucht die Bank Liquidität um die Abhebungen (Forderungen) der Kunden zu bedienen. Wenn man aber langfristige Guthaben und kurzfristige Verpflichtungen hat, muss man diese Langfristanlagen, die im letzen Jahr erheblich an Wert verloren haben, nun mit Verlust verkaufen. Ab einem gewissen Punkt ist man dann aber überschuldet, weil man vorher die Positionen nicht wertberichtigt sondern lieber Dividenden und Boni ausgeschüttet hat...

Ist das eine zwangsläufige Entwicklung? Nein, man hätte die langfristigen Papiere 2022 beim Zinswechsel verkaufen oder absichern (hedgen) können. Ja, dann hätte man auf die höheren Zinseinnahmen und Gewinne verzichtet, wäre aber dennoch profitabel geblieben und hätte KEIN RISIKO aufgebaut. Die Krise ist also nur auf Fehler des Managements und schlechtes Risikomanagement zurückzuführen!

Was passiert denn mit Unternehmen die zu hohe Verluste machen? Nun, dafür gibt es die Insolvenz und der Geschäftsbetrieb wird eingestellt und das Geschäftsfeld denen überlassen, die klug genug sind, in dem Bereich Geld zu verdienen. Die Aktionäre und Gläubiger machen Verlust.


Genau da liegt das Problem, denn alle Kunden der Bank sind Gläubiger (meist ohne es zu wissen), denn wenn man sein Geld der Bank anvertraut, verliert man sein Eigentum daran und tauscht es gegen einen Schuldanspruch! Dafür gibt es eigentlich die Einlagensicherung, die Kundengelder bis zu einem Höchstbetrag absichert (in den USA 250000 USD in Deutschland, Österreich 100000 Euro, in der Schweiz 100000 CHF). Da viele Firmenkunden aber ebenso Managementfehler machten und größere Summen angelegt haben, wäre es bei einer „normalen Insolvenz“ im Anschluß sicher zu vielen Folge-Insolvenzen von Bankkunden gekommen – das wollten FED und Regierung in den USA verhindern.


Noch übler ist die Situation bei der Credit Suisse, die schon in den Vorjahren milliardenschwere Fehlentscheidungen trafen und daher bereits angeschlagen waren, als die Kunden versuchten, ihr Guthaben abzuziehen. Diesen sogenannten Bankrun kann keine Bank überleben, denn die tatsächlich vorhandenen Barmittel einer Bank liegen zwischen 7 und maximal 20 Prozent aller Einlagen. Wenn also mehr als ein Fünftel der Kunden ihre Guthaben abziehen, ist jede Bank zahlungsunfähig.

Das bedeutet nicht, dass sie die Gelder nicht hat, sondern lediglich, dass sie nicht kurzfristig verfügbar sind. Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, das die FED den Antrag eines Instituts ablehnte, das Kundengelder unangetastet lassen wollte...

Unverzeihbar ist allerdings die von der Schweizer Notenbank initiierte „Zwangsübernahme“ der CS durch die UBS, da dabei alle Aktionärsrechte mißachtet wurden! Das ist eine entschädigungslose Enteignung!


Kommen noch weitere Bankenpleiten auf uns zu? Vermutlich, denn jeder Vertrauensverlust, der einen Bankrun auslöst, führt systembedingt zur Zahlungsunfähigkeit des betroffenen Instituts. Dies kann nur durch „Gelddrucken“ der Notenbanken verhindert werden, wie es die Bank of England in der letzten Finanzkrise getan und über Nacht LKW-Ladungen voller Banknoten zu betroffenen Banken geschickt hat.


Was können wir daraus lernen?

Reduzieren Sie Ihr Guthaben bei jeder Bank unter die Einlagensicherungsschwelle!

Investieren Sie nicht in Bank-Aktien!

Seien Sie bereit, für eine gute Dienstleistung im Finanzwesen auch Geld zu bezahlen, damit Ihr Vertragspartner Geld verdienen kann ohne unverantwortliche Risiken mit Ihrem Geld einzugehen!

Investieren Sie in Bitcoin und andere Qualitäts-Kryptowährungen und verwalten Sie Ihr Vermögen selbst!

Nutzen Sie Decentralized Finance um vertrauenslose Renditen unter eigenem Management zum Beispiel mit Defichain zu erzielen!

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