Die makroökonomische Situation ist nicht gerade rosig: hohe Inflationsraten vor allem bei Lebensmittelpreisen engen die finanziellen Spielräume der meisten Verbraucher ein, hohe Energiepreise belasten die Verbraucher und auch die Unternehmen enorm und führen in ganz Europa zu großen Problemen. Das gerade Europa stark betroffen ist, liegt an den Sanktionsentscheidungen und in Deutschland auch der Energiestrategie (Ausstieg aus konstant Energie liefernder Atomkraft und Förderung unbeständiger, weil nur temporär zur Verfügung stehenden alternativen Energien) der Politik, die die Energieversorgung destabilisiert haben.
Obwohl die Großhandels-Gaspreise nahezu auf dem Niveau vor der Auseinandersetzung Ukraine/Rußland sind und das Angebot aktuell die Nachfrage übersteigt, werden von der Politik für mich unverständliche Maßnahmen getroffen. Da auch die Ölpreise nicht höher als vor einem Jahr sind, ist die extreme Entwicklung der Benzinpreise mit Inflation nicht vernünftig erklärbar. Entscheidend für die meisten Bitcoin-Miner sind aber die Strompreise. Viele nordamerikanische Miner produzieren in den Sonnenstaaten aber große Mengen Solarstrom zum Betreiben ihrer Miningfarmen, in Island setzt man auf Wasserkraft usw.
Dass die #BTC-Miner dennoch Probleme haben, liegt an der großen Konkurrenz. In Zeiten des #Bitcoin Allzeithochs im November 2021 war es naturgemäß sehr profitabel, neue #Bitcoins zu errechnen. Das führte dazu, dass sich viele Miner verschuldet haben (durch Kredite oder Kapitalerhöhungen bei börsennotierten Gesellschaften) um neue Gerätschaften zu bestellen. Dummerweise war die Nachfrage dadurch aber sehr hoch und das Angebot durch die Covidmaßnahmen-bedingten Lieferkettenprobleme deutlich geringer, sodass die ASIC Antminer Preise parabolisch auf absolute Höchstkurse schossen, obwohl sie gar nicht lieferbar waren. Die Bitcoinminer bestellten zwar, mussten aber zum Teil bis zum Sommer 2022 warten.
Natürlich wollte man dann nicht auf bessere #btc-Kurse warten und installierte die Geräte sofort, was die gesamte Rechenkraft im Bitcoin-Netzwerk auf neue Höchststände trieb. Dieser "Hashrate"-Anstieg bei gleichzeitig zurückgehenden #Bitcoin-Kursen hätte die Profitabilität schon ohne die steigenden Energiepreise deutlich gesenkt. Mit der Inflation stiegen aber auch Personal- und Wartungskosten.
Die Miner, die sich vor der Bestellung weiteren Miningequipments nicht durch frisches Eigenkapital versorgt, sondern durch Fremdkapital einen zusätzlichen Hebel aufbauen wollten, sahen sich in den vergangenen Wochen durch die Zinsentscheidungen der Notenbanken zusätzlich mit steigenden Zinsen konfrontiert.
Diese kumulierten Ereignisse sorgten dafür, dass die durchschnittlichen "Herstellungskosten" eines Bitcoins (cost of production) im Durchschnitt auf kanpp 19.000 Dollar gestiegen sind. Bei den eigenkapitalfinanzierten Minern sind dies zum Teil glücklicherweise nur buchhalterische Kosten für Amortisation der Mininggerätschaften, so dass die Belastung der tatsächlichen Liquidität geringer ist.
Da die Miner aber zu #BTC-Hochkursen ihre Kapazitäten ausweiten wollten, haben viele Miner die Entscheidung getroffen, die gefundenen #Bitcoins nicht in den sinkenden Markt hinein zu verkaufen, was unternehmerisch sicher sinnvoll ist, aber die Liquidität extrem belastet. Wenn man nämlich 19.000 Dollar Kosten aber keine Einnahmen hat, braucht man eine sehr große Liquiditätsbasis. Alle Miner zusammen baben bisher etwa 79.000 #BTC gehodlt. Das entspricht beim aktuellen Bitcoinkurs also rund 1,56 Miliarden Dollar.
Wichtig ist auch, dass die durchschnittlichen Herstellungskosten natürlich bedeuten, dass Miner günstiger, aber auch viele teurer Produzieren, so dass sie bei aktuellen Preisen bereits Verluste machen.
Miner mit geringen Barreserven haben das Problem, dass die Börsen aktuell eine Kapitalerhöhung abstrafen würden, aber Fremdfinanzierung mit sehr hoher Zinsbelastung einhergehen würde.
Die aktuelle Marknachfrage nach Bitcoin ist aber wie das Angebot sehr gering und könnte durch liquiditätsbedingt erzwungene Bitcoin-Verkäufe von Minern mit Problemen einen deutlichen Kursdruck auslösen. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass alle Miner ihre Bestände zeitgleich auf den Markt werfen würden. Auch würde ein Scheitern einiger Hochpreis-Miner wieder zu reduzierten Hash-Rates und damit gesteigerter Profitabilität der kostengünstigeren Produzenten führen. Wir würden also eher eine Marktbereinigung sehen.
Auf der anderen Seite des Marktes, also der Nachfrage, sehen wir bei den Hodlern im #Bitcoin-Space keinerlei Verkaufsneigung und eher die aufkommende Tendenz bei aktuell niedrigen, aber ziemlich stabilen Kursen mit Nachkäufen zu beginnen, was eine völlig rationale Entscheidung ist, wie ich es in anderen Blogbeiträgen bereits dargestellt habe. Auch zahlen sich die bemühungen von Michael Saylor aus, auch andere Unternehmen zum Einstieg in Bitcoin zu bewegen - allerdings ist die Rezessionswahrscheinlichkeit für Unternehmen aktuell eher ein Grund Investitionen aufzuschieben, was bei stabilen Bitcoinpreisen ja auch keinen nachteiligen Effekt hat. Bei weiterer sinkenden Preisen werden aber sicher einige CEOs zu Schnäppchenjägern...
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