Beginnen möchte ich mit einer Erklärung des Phänomens, denn manche Erklärversuche im Internet führen in meinen Augen eher zur Verunsicherung. Ich hoffe es gelingt mir besser:
Die irreführende Bezeichnung bezeichnet ein Risiko, dass allen Liquiditätspools innewohnt und daher nur beim sogenannten Liquiditymining auftritt. Um das "Automated Market Maker" (AMM)-System zur Preisfindung eines Coins in einer dezentralen Kryptobörse wie zum Beispiel der #DEX auf der #Defichain zu gewährleisten, muss für jedes Handelspaar ausreichend Liquidität zur Verfügung stehen. Da dies bei einer dezentralen Börse ja vertrauenslos erfolgen soll/muss, steht kein Vermittler zwischen Angebot und Nachfrage zur Verfügung. Die Coin des Vertragspartners (Kontrahenten) muss daher bereits vorab auf der #DEX zur Verfügung stehen. Daher gibt es Anleger, die diesen Part übernehmen und dafür belohnt werden. Diese Belohnung kann zum Beispiel nur aus einem Teil der Handelsgebühren (Tradingfees) bestehen. Oft werden aber von der zugrundeliegenden Blockchains neue native Coins als Belohnungen vergeben. Im Fall der #DEX auf der #DefiChain werden also #DFI als Belohnung ausgegeben. Der Anleger muss immer beide Coins eines Handelspaares im gleichen Dollarwert zur Verfügung stellen, also im Fall des Handelspaares #DFI/USDT sowohl #DFI als auch #USDT. Will der Anleger also 100 DFI einbringen, muss er gleichzeitig dem Liquiditypool auch 63,60 USDT zur Verfügung stellen. Sein Gesamtinvestment wäre also 127,20 Dollar. Schon nach dem ersten Handel in dem DFI/USDT-Pool nach Zurverfügungstellung dieser neuen Liquidität, kommt es systembedingt zu Verschiebungen der Poolanteile. Dazu ein Beispiel:
Vor der Anlage waren im Pool 900 DFI und 572,40 USDT - nun kommen die 100 DFI und 63,6 USDT dazu und der Liquiditypool hat 1000 DFI und 636 USDT. Mit seiner Einlage hat der Anleger also einen Anteil von 10% am Gesamtvolumen des Pools, der wiederum genau seiner Einlage entspricht (Poolanteil).
Beim ersten Handel durch einen Nutzer der DEX möchte jemand 100 DFI kaufen. Der Wert eines DFI im Pool ist 0,636 USDT. (636 USDT/1000DFI), so dass der Käufer 100 DFI bekommt und 63,6 USDT+Gebühren bezahlen muss.
Im Pool sind aber jetzt nur noch 900 DFI , dafür aber 699,60 USDT. Da sich der Poolanteil unseres Anlegers nicht verändert hat, gehören im nach wie vor 10 % beider Coins, also jetzt nur noch 90 DFI und dafür aber 69,96 USDT. Der Kurs der DFI-Coins hat sich jetzt aber verändert und beträgt jetzt 0,777 USDT ( 699,60 Dollar / 900 DFI = 0,777 Dollar/DFI ) Der Wert seines 10-prozentigen Anteils beträgt also 90 x 0,777= 69,96 Dollar in DFI und 69,96 Dollar in USDT. Beide Coins zusammengenommen ist sein Anteilswert auf 139,92 Dollar gestiegen.
Hätte er seine 100 DFI behalten, wären diese aber nun 77,70 Dollar wert und seine 63,60 USDT hätten sich nicht im Preis verändert, so dass er zusammen 141,30 Dollar an Kurwert besitzen würde. Diese, durch die Verschiebung der Anteile im Pool entstandene Abweichung nennt man "impermanent loss". In unserem Beispiel hat der Anleger zwar keinen Verlust, aber einen geringeren Gewinn gemacht. Eine klarere Bezeichnung für dieses Risiko wäre deshalb eigentlich "Poolverschiebungsverlust".
Die tatsächlichen Liquiditypools in der #DEX auf der #DefiChain sind natürlich viel größer, so dass sich ein einzelner Handel nur minimal auswirkt. In unserem Beispielpaar DFI/USDT müsste ein solcher Handel schon rund 600.000 Dollar ausmachen um einen vergleichbaren Effekt zu haben.
Entwickeln sich beide Coins eines Handelspaares gleich, wie es bei Stablecoinpools langfristig sein sollte, gibt es keinerlei Poolverschiebungen und auch keinen "impermanent loss". Will man dieses Risiko also klein halten, sollte man Liquidität nur in Coin-Paaren bereit stellen, die sich langfristig vermutlich ähnlich entwickeln.
Die tatsächlichen Auswirkungen dieser Poolverschiebungen werden aber oft überschätzt, denn wenn eine Seite des Handelspaares um 100 % zugelegt, beträgt die Abweichung nur 5,72 Prozent - selbst bei einer Verfünffachung sind es nur 25,46 %.
Aber wäre es bei so hohen Kursgewinnen nicht ohnehin sinnvoll, zwischendurch Gewinne mitzunehmen?
Würde man aber nach einer Kursverdopplung der ansteigenden Coin manuell 10 Prozent seiner Gewinne mitnehmen, kommt man bei einer Verfünffachung am Ende zum gleichen Ergebnis wie der Liquiditätspool. Insofern sorgt die Poolverschiebung also eigentlich für gesunde und vernünftige Gewinnmitnahmen und sollte keinen Anlaß zur Sorge geben.
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