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Lock schließt den Vault

Gestern Abend verkündete Lock die Renditen auf die Yieldmachine auszusetzen. Dieser überraschende Schritt traf die Kunden mit Einlagen im Wert von fast 5 Millionen USD völlig überraschend, da zwar die Kurse von DUSD und DFI in den letzten Tagen deutlich gefallen sind, aber auf der anderen Seite die Negativzinsen ein Jahreshoch mit über 43% erreicht haben.


Als freiheitsliebender Mensch bin ich der Letzte, der es Menschen oder Unternehmen vorschreiben würde, was sie zu tun oder wie sie zu kalkulieren haben. Die Entscheidung, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen ist also nicht zu beanstanden.

Was mich daran stört, ist allerdings die Art und Weise mit einer abends veröffentlichten Twittermeldung, die auch sofort in der Yieldmachine umgesetzt wurde, das heisst das die Erträge sofort auf Null gesetzt wurden – völlig legal natürlich, aber einen fairen Umgang mit Kunden stelle ich mir anders vor.


Ich habe Jonas Surmann von Lock um eine Stellungnahme gebeten und er teilte mir folgendes mit:


Die Faktenlage ist eindeutig, aktuell sehen wir einen Abverkauf von DUSD und DFI. Das können wir unmöglich ignorieren - oberste Priorität hat die Sicherheit der Kundeneinlagen, dies haben wir mit diesem Schritt, die YM vorrübergehend zu pausieren, gewährleistet.

Die NI kann noch so hoch sein, diese wird auf das DUSD Kreditvolumen ausgezahlt. Die resultierende APR ist also vielfach geringer durch den fallenden Kurs von DUSD (30% Kursverlust in den letzten 30d) und durch die 30% DEX Fee. APR wird bei uns immer in dem underlying Asset ausgezahlt - Rendite in DUSD auszuzahlen ist eindeutig nicht gewünscht (war der Fall beim Start der Multi-Asset YM). Wir haben hier auf unsere Kunden gehört. Das DFIP zur "Reduction of the DUSD factor in Vaults from $1.2 to $1.00" wird dies noch verschlimmern und es noch unrentabler machen. Hinzu kommt noch, dass die dToken Rendite im LM gesenkt wurde um 50%, was es nicht mehr profitabel macht dToken-LM zu betreiben. Zu guter Letzt ist der IL, insbesondere im dBTC-DFI Pool, so gross geworden (DFI ~20% Kursverlust gegenüber dBTC auf der DEX in den letzten 30d), sodass wir hier das Risiko begrenzen mussten (IL Risiko wird voll von LOCK getragen). Kundeneinlagen haben hier absolute Priorität und jeder kann seine Assets innerhalb von 5min aus der YM abziehen, wenn gewünscht. Staking läuft ganz normal weiter inkl. automatisierter Reward Diversifizierung. Du siehst also, dass es eine Vielzahl von Gründen gibt, die diesen Schritt notwendig gemacht haben. Die Begründungen sind weit entfernt von "lächerlich" (so deine Worte), wenn man kein Himmelfahrtskommando starten will, sondern rational die Faktenlage bewertet und sieht, dass dieser Schritt absolut richtig ist in der jetzigen Lage.“


Dann schauen wir uns beispielhaft doch mal die tatsächlichen Fakten (Stand 21.April 2023, also dem Tag der Entscheidung wobei die Kredite ja zu höheren Kursen vorher aufgenommen, also deutlich höher sein müssten) an:


DFI-Yieldmachine mit 5.965.197 DFI, bewertet mit dem tiefsten Kurs des Tages (0,45) = 2684338 USD

BTC-Yieldmachine mit 72dBtc, bewertet mit dem tiefsten Kurs des Tages (27151) = 1954872 USD

ETH-Yieldmachine mit 375 dETH, bewertet mit dem tiefsten Kurs des Tages (1827) = 685125 USD

USDT-Yieldmachine = 182872 USD

USDC-Yieldmachine = 23295 USD

DUSD-Yieldmachine = 2150831 DUSD


Aufgrund der Vault-Regelung, dass mindestens 50,01 % der Sicherheiten in DFI hinterlegt werden müssen, ergibt sich ein Höchstkollateral vor Aufnahme eines Kredits von 5.368.674 USD-Equivalent.

Daraus ergibt sich ein Maximalkredit von 3.579.116 DUSD


Die Sicherheiten, die nach Aufnahme des Kredites zusätzlich hinterlegt werden können, belaufen sich auf 5.530.502 USD + aufgenommener DUSD-loan = 3.579.116 bewertet mit 1,2 = 4.294.939 = 9.825.441 USD woraus sich ein vault-Schema von 200% mit großer Sicherheitsmarge ergibt. Gleichzeitig stehen nach wie vor die 2.150.831 DUSD zur Verfügung, die gar nicht eingebracht wurden um den Kredit nicht ständig verändern zu müssen. Diese Mittel stehen zur Auszahlung der Renditen zur Verfügung, da der Kredit durch die Negativzinsen ja abnimmt, und die Sicherheiten im Vault den umgewandelten DUSD entsprechen.


Bei Vault-Schema von 200 Prozent sind 2 % Zinsen zu zahlen, denen 43,4 % Negativzinsen gegenüber stehen. Der Nettoertrag beläuft sich also auf 41,4 % von der Kreditsumme von 3.579.116 = 1.481.754 p.a.


Die Aufteilung der Erträge ist nun unterschiedlich möglich: Ich nehme einfach zunächst die Relation von Crypto-Assets (DFI,BTC,ETH,USDT und USDT) zu DUSD von 72 zu 28 – wobei ich den DUSD-Wert nicht auf USD umgerechnet habe, da die Erträge in DUSD eingehen.


Für DUSD bedeutet dies nun 28 % von 1.481.754 Zinsertrag = 414.891 DUSD. Bei einem Bestand von 2.150.831 DUSD ergibt das eine aufs Jahr hochgerechnete Verzinsung von 19,29 % - wenn Lock davon also 4,5 % ausschüttet, sollte es die Firma nicht ruinieren...


Schauen wir uns nun die Krypto-Seite an:

Die 72% des Gesamtertrages von 1.481.754 machen 1.066.862 DUSD aus. Bei einem Kurs von 0,50 USD kommen wir nach Abzug der 30 Prozent-Stabilisationsgebühr auf 0,35 USD zum Tausch in DFI,BTC,ETH,USDT und USDC – macht also 373401 USD – Equivalent oder 6,75 % Rendite – bei Ausschüttung von 4,5 % an die Kunden bliebe Lock also immer noch eine auskömmliche Brutto-Marge von 50%. Selbst unter Berücksichtigung von Tradingkosten und Slippage von 1% wären es noch 30 Prozent Marge.


Kein Mensch zwingt Lock natürlich, dafür zur arbeiten, aber die „Situation auf der Defichain“ dafür verantwortlich zu machen ist und bleibt lächerlich.


Glücklicherweise sind #CakeDefi die erzielbaren Margen genug, sodass sie sogar einen größeren Teil davon ausschütten.


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