Die Defichain-Community ist in zwei Lager gespalten obwohl wir alle das gleiche Ziel verfolgen. In der öffentlichen Wahrnehmung erscheint es aber, als sei sich die Defichain-Community vollkommen uneins. Dies ist meines Erachtens jedoch nicht der Fall, denn wir teilen die gleichen Werte und schätzen auch die Zukunftsaussichten gleichermaßen positiv ein.
Woher kommt also der Zwiespalt? Alles dreht sich nur um das eine Problem der ungedeckten DUSD, die durch eine Fehlentscheidung vor gut einem Jahr entstanden sind. Im Grunde gibt es zwei verschiedene Lösungsansätze: zum einen die mathematisch/algorythmischen Vorschläge und zum anderen die ökonomischen und börsenorientierten liberalen Vorschläge. Es gibt für beide Ansätze nachvollziehbare und logische Gründe, daher ist die Verunglimpfung eines „Lagers“ absolut inakzeptabel.
Ich gehöre aufgrund meiner über 45-jährigen Börsenerfahrung und meiner Historie als Anlageberater sowie Dozent für Betriebs- und Volkswirtschaft naturgemäß der zweiten Gruppe an, da es nicht nur um Zahlen sondern bei Kursentwicklungen vor allem um Vertrauen geht. Komplexe mathematische Lösungen werden von den meisten Menschen aber weder verstanden noch akzeptiert. Logische ökonomische Gründe können aber besser nachvollzogen werden. Wir müssen uns dabei vor allem vor Augen halten, dass unser DUSD-Problem kein Community-internes Problem ist, sondern gerade die Wirkung auf außenstehende, potentielle Neuinvestoren wichtig ist, da nur neue Käufe in DFI und ggf. DUSD unsere Entwicklung vorantreiben.
Unsere Defichain muss einfacher und leichter verständlich werden. Regelungen, die nicht einmal die Hälfte unserer eigenen Community versteht, können sicher keine Fans der NFC überzeugen. Der Zugang zur Defichain, die für viele DEFI-Anwendungen schon jetzt gut geeignet ist und mit der Defimetachain im nächsten Monat die Basis für eine vollumfängliche dezentrale Vermögensanlage bietet, muss einfacher werden. Regelungen müssen für jedermann auch ohne Mathematikstudium oder Blockchainkurse nachvollziehbar sein.
Wir haben aber in den letzten 10 Monaten ständig neue Lösungsversuche der „Mathematikfraktion“ gesehen, die zum Teil wirkten, aber leider zu einem großen Teil keine von außen erkennbare Lösung des Problems brachten. Zudem wurden komplexe Regelungen revidiert und geändert. Nach außen entstand der Eindruck, dass die Defichain keine funktionierenden Lösungsansätze zustande brachte. Ein wesentlicher Punkt dabei ist und war die Fokussierung auf die Angleichung des DUSD an einen Dollar. Dies ist in meinen Augen der falsche Ansatz, denn der Kurs des DUSD ist nicht das Problem sondern die Folge davon, dass es noch keinen erkennbaren wirksamen Lösungsansatz gibt.
Wir müssen die Anzahl der DUSD auf der Defichain dem Bedarf im jetzigen Bärenmarkt anpassen – wenn wir das erreichen, steigt auch der Preis des DUSD wieder. Aktuell haben wir aber sicher 150 Millionen DUSD zuviel. Die unterschiedlichen Stufen des Buy-and-Burn-Bots BBB helfen – für jeden auch nachvollziehbar – dabei, das Angebot zu reduzieren.
Ein halbes Jahr haben wir nun die Negativzinsen auf Vorschlag der „Mathematikfraktion“ ausprobiert. Obwohl in den Ursprungs-DFIPs vom November die „Reevaluierung“, also die Überprüfung der Funktion, automatisch erfolgen sollte, wurde lediglich versucht, durch Erhöhung der Negativzinsen doch noch einen Effekt zu erzielen. Dieser blieb jedoch weitgehend aus (die „Mathematikfraktion“ präsentiert dazu sicher wieder Erfolgszahlen, aber weder der Kurs noch das Vertrauen in den DUSD stieg – das ist es, was zählt und nicht eine Algoquote).
Daher bin ich der Meinung, dass wir uns auf das besinnen sollten, was uns der Lösung Block für Block einen Schritt näher bringt, nämlich die Reduzierung des Angebotes. Die Wiederausschüttung der DUSD an DUSD-Kreditbesitzer ist nicht nur ökonomisch unsinnig (In der realen Welt wird niemand für das Aufnahmen eines Kredites bezahlt – daher versteht es auch kein Außenstehender), sondern sorgte im wesentlichen nur für Mitnahmeeffekte, in dem die bestehenden Regelungen sogar ausgenutzt wurden, um Kredite künstlich aufzublähen, da die „ausgeliehenen“ DUSD wieder als Sicherheit im Vault hinterlegt wurden um noch mehr Kredite aufzunehmen. Diese Kredite wurden aber nicht etwa aufgenommen um in unserem DefiChain-Ökosystem damit zu arbeiten (Anlage/Investment in dAssets oder Trading) sondern nur um die Negativzinsen abzugreifen. Das ist nicht nur volkswirtschaftlicher Unfug; es nützt auch unserem Defichain-Ökosystem überhaupt nicht.
Ich werde daher mit der technischen Hilfe unseres Community-Mitglieds Phigo90 drei nachvollziehbare DFIPs zur Abstimmung stellen, die in zwei Varianten die Negativzinsen entweder abschaffen oder aber zum Mindesten stark reduzieren. Letztere Variante nimmt dabei Rücksicht auf Produkte von Serviceprovidern, die die Negativzinsen nutzen. Die Erträge werden dadurch zwar reduziert, aber die grundsätzliche Möglichkeit besteht weiter:
„NI B: The negative interest rates on DUSD-loans should be canceled and the DUSD should be burned as well.“
„NI C: The negative interest rates on DUSD-loans should be limited to 15 per cent and any higher amount of DUSD should be burned. As long as a limitation is not possible, the whole amount should be burned. In case the DFIP NI B gets approved as well, it takes precedence over this DFIP NI C“
Darüberhinaus verleitet die bisherige Regelung der Sicherheiten in Vaults dazu, die aufgenommenen „Kredite“ - also die Anlagen in Negativzins – durch die Einbringung der DUSD in die Vaults noch einmal zu hebeln und so 60% Rendite und mehr nahezu risikofrei zu bekommen. Dies geht jedoch zu Lasten der Lösung unseres Problems (zuviel DUSD), da dadurch sogar mehr DUSD geschaffen und weniger vernichtet werden.
Dieser volks- und betriebswirtschaftliche Unsinn muss aufhören. Wir investieren einen Teil der mit jedem Block neugeschaffenen DFI zum Tausch in DUSD um das Problem zu lösen und die DUSD zu vernichten. Das gleiche sollte auch für die DEX-Stabilisationsgebühr gelten – Nicht die Schaffung risikoloser Renditen sondern die Lösung des Überangebots an DUSD muss unser Ziel sein!
Man kann kein Gut mit sich selbst besichern. Nehmen wir als Beispiel mal einen Barren Gold. Um dafür einen Kredit zu bekommen, hinterlegt man nun den Barren selbst als Sicherheit. Der Kredit wird dann aber nicht in Gold, sondern zum Beispiel in Dollar begeben (womit man dann wieder Gold kaufen könnte). Man bietet immer etwas als Sicherheit für etwas anderes, dass man sich dafür leihen will (Immobilie für Geld). Alles andere macht keinen Sinn, denn wenn man schon Geld (DUSD) hat, muss sich dafür keines leihen indem man es als Sicherheit hinterlegt – nur mit unserer Negativzinsregel bieten wir einen Anreiz für diesen Unsinn.
Daher muss die Hinterlegung von DUSD in Vaults, die DUSD-Kredite aufnehmen wollen, unterbunden werden um unser Defichain-Ökosystem wieder logisch und für normale Menschen nachvollziehbar zu machen.
Wenn jemand natürlich Defichain nutzen möchte um dAssets zu minten um kursneutral ins Liquiditymining zu gehen oder um dAssets leer zu verkaufen, kann er natürlich weiterhin DUSD in Vaults als Sicherheit hinterlegen: das ist eine Nutzanwendung (usecase) der DefiChain.
„DUSD is no longer allowed as collateral for DUSD-loans. In vaults with just dAssets as loan DUSD remains in place as collateral. Minimum 66.7 per cent of DFI is required as collateral for DUSD-loans.“
Um weitere Mitnahmeeffekte durch Auflösung von Krypto-Liquiditymining-Paaren und Einbringung in Vaults zu verhindern, muss auch der DFI-Mindestanteil – nur für DUSD-Kredite – von +50% auf zwei Drittel (bzw. 66,7%) erhöht werden. Dadurch werden potentielle Interessenten veranlasst, Kryptowährungen in DFI zu tauschen – was die Nachfrage und somit den Preis erhöhen könnte.
Diese Maßnahmen führen nicht zu einer weiteren Verkomplizierung der Defichain sondern lösen nachvollziehbar das Problem des Überangebots von DUSD durch Vernichtung (burnen).
Natürlich lösen wir das Problem damit nicht in ein paar Wochen, da das regelmäßige Vernichten der DUSD Zeit braucht. Wir werden also in absehbarer Zeit auch keinen Preis von einem Dollar erreichen, aber auch Außenstehenden wird klar werden, dass unser Problem Block für Block kleiner wird.
Wer sich kurzfristige Lösungen erhofft, sollte sich lieber von seinen DUSD trennen – wer aber langfristig denkt, weiß, dass mit der regelmäßigen Vernichtung der DUSD das Überangebot reduziert und damit das Problem gelöst wird!
Ein schnelle Lösung des Problems könnte nur durch eine rigorose betriebswirtschaftliche Schuldennanpassung erfolgen. Dieser – ja, ich verwende jetzt mal das Unwort – Schuldenschnitt träfe aber vor allem Kleinanleger und würde möglicherweise das Vertrauen zerstören – obwohl es objektiv die richtige Lösung wäre. Neben dem Fakt, dass eine solche Lösung gar nicht mehrheitsfähig wäre, halte ich diesen Schritt auch nicht für zwingend erforderlich (solange eine angemessenen Exit-Liquidität zur Verfügung steht), da mit den BBB das Problem ebenso gelöst wird – nur dauert es halt eine Weile. Sobald der DFI-Preis weiter steigt, erhöht sich die Effizienz des BBB und es werden täglich mehr DUSD vernichtet.
Wenn diese drei DFIPs angenommen werden, sollte das Thema DUSD in unserer Community zu einem Ende kommen:
Problem erkannt – Lösung eingeleitet – Problem in der Zukunft gebannt
Kein Grund für ständige Diskussionen oder Neuregelungen um den Prozess zu beschleunigen. Einfach geduldig auf die Angleichung des Angebots an die Nachfrage warten.
Übrigens kann die Angleichung in einem aufkeimenden Bullenmarkt auch durch einen Anstieg der Nachfrage kommen – ist erst zwei Jahre her, dass wir dieses Problem hatten. Daher muss es keine Jahre dauern, aber über Nacht passiert es nicht!
Lasst uns lieber auf die Zukunftsaussichten fokussieren: Die Weiterentwicklung der DeFiMetaChain zu einer cross-chain, die Integration von Lightning in unser Ökosystem, Binäre Optionen, Wetten, NFT-Markplatz, Web3-domains und und und
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