Jeder, der etwas Geld anzulegen hat, muss ständig Entscheidungen treffen, wie er sein Kapital aufteilt. Was viele Menschen dabei nicht beachten ist, dass auch Nichtstun, also sein Geld auf dem Girokonto liegen zu lassen, eine komplexe Entscheidung ist. Wieso komplex? Nun: Erstens haben Sie sich für ein Land entschieden (also z.B. Deutschland); Zweitens für eine Anlagerkategorie (nämlich Cash) und drittens für die Währung (nämlich Euro). Die zweite dieser Entscheidungen war zum Mindesten in den letzten 10 Monaten gut, die dritte war es nicht und die erste könnte bald zum Problem werden.
Die klassischen Banken beraten ihre Kunden bestenfalls nach einem althergebrachten Anlageschema mit veralteten Ansichten und schlechtestenfalls nur provisionsorientiert. Bedenken sollte man auch, das Banken die einzigen Institutionen sind, zu denen Leute mit einem S-Klasse-Mercedes oder 7er BMW fahren, um sich von denen beraten zu lassen, die mit der U-Bahn fahren...
Daher ist es eigentlich ein Muss, sich selbst Gedanken zu seinen Anlageentscheidungen und seinem Risiko zu machen. Der erste Schritt dazu ist zunächst einmal eine persönliche Finanzplanung aufzustellen um dadurch einen Überblick darüber zu bekommen, wieviel Geld man investieren kann.
An dieser Stelle sei mir eine kurze Werbung in eigener Sache erlaubt: In einem kurzgehaltenen Buch ohne das übliche Motivations-BlaBla und ohne weiter angebotene, kostenpflichtige Kurse habe ich alles, was man wirklich über die eigene Finanzplanung wissen sollte zummengestellt "Grundlagen der Finanzplanung - 10 Umsetzungstipps" Das Taschenbuch habe ich auch bei Kindle unlimited eingestellt, so dass es ohne Zusatzkosten gelesen werden kann.
Warum ich den Standort Deutschland für ein großes Risiko halte, ergibt sich aus den unterschiedlichen Gesetzentwürfen zur Vermögensabgabe und zum Lastenausgleich. Wenn nämlich klassisch risikoarme und nur von #Inflation betroffene Giro- oder Sparanlagen von einem 30-prozentigen Kürzungsrisiko durch die Vermögensabgabe bedroht sind, steht einem minimalen Nominal- und negativen Realzins nun in Deutschland auch ein erhebliches Verlustrisiko gegenüber. Das Gleiche gilt für #Immobilien durch das #Lastenausgleichsgesetz und die damit kommenden #Zwangshypotheken, die praktische eine Teilenteignung sind. Die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Schreckensszenarios ist meines Erachtens sehr hoch, da die Gesetzentwürfe bereits vorliegen und diskutiert werden. Diesem Risiko bei Immobilien wie der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus zu entgehen, ist schwierig und nur mit relativ aufwendigen Konstruktionen (z.B. Schenkung in eine amerikanische Florida-LLC) hinreichend sicher möglich. Bei geringwertigen Einzelimmobilien lohnt es sich wegen hoher laufenden Kosten kaum.
Bei Liquiditätspositionen wie Giro- und Sparguthaben, Schatzbriefen und deutschen Staatsanleihen kann man die kommende #Vermögensabgabe schlicht durch Verlagerung ins Ausland/Umschichtung verhindern.
Dies ist gleichzeitig eine gute Gelegenheit über die Höhe des Cash-Anteils nachzudenken, denn bei negativen #Realzinsen (also #Nominalzins minus #Inflation) in weltweiten Bärenmärkten sind Umschichtungen für einen klugen Investor quasi Pflicht.
Warren Buffet hat einmal gesagt "Heute fühlen sich Menschen, die Bargeldäquivalente halten, wohl. Das sollten sie nicht. Sie haben sich für einen schrecklichen Vermögenswert entschieden, der praktisch nichts einbringt und mit Sicherheit an Wert verlieren wird." und "Die beste Gelegenheit, Kapital einzusetzen, ist, wenn es bergab geht."
Gerade unter dem Risikogesichtspunkt bietet uns der Bärenmarkt speziell im Krypto-Bereich und bei Technologie-Aktien enorme Vorteile: Jeder weiß, dass diese beide Assetklassen eine sehr hohe Volatilität (Schwankungsbreite) haben, das Schwankungsrisiko. So ist die erwartete 30-Tages-Volatilität bei der Aktie von Microstrategie fast 3,5x so hoch wie die von Warren Buffets Berkeshire Hathaway. Bedingt durch den Bärenmarkt hat MSTR in einem Jahr denn auch ca. 62 % an Wert verloren, während Buffet's Holding nahezu unverändert notiert. Bitcoin hat im gleichen Zeitraum fast 70% verloren, ETH etwa 65 Prozent und DFI 74 Prozent.
Volatilität ist also ein erhebliches Risiko. Aber sollte man es deshalb vermeiden?
Schauen wir uns einmal die Wertentwicklung über drei Jahre an, denn das ist der Mindestzeitraum, den man vernünftigerweise für Investitionen in volatile Assets annehmen sollte. Warren Buffet kann mit seiner Firma 32,7 Prozent Wertzuwachs verbuchen, wobei der aggressiver agierende Michael Saylor 53 Prozent für seine Aktionäre erzielte. Mit dem längeren Anlagehorizont zahlen sich volatile, aber gute Anlagen also aus.
Obwohl ich seit Jahren im Ruhestand bin, setzte ich aus diesem Grund zu mehr als 80 Prozent auf #Krypto und #Aktien, während mir die Bankster höchsten 5 % volatile Aktien zugestehen würden. In der #Vermögensaufbauphase kann man meines Erachtens nahezu 100% in volatilen Anlagen halten (Rücklagen für Unvorhergesehenes, Urlaub, Wertverlust von Gebrauchsgüter natürlich ausgenommen). Ist man jedoch in der #Entnahmephase muss man einen Betrag in Höhe seiner Kosten mindestens für 18-30 Monate in minimal schwankenden Anlagen halten um nicht gezwunden zu sein, in Bärenmärkten verkaufen zu müssen. Das können auch Asset-gedeckte Stablecoins sein. Es ist übrigens keine Frage des Alters, sondern der Lebensumstände, ob man in der Entnahmephase ist. Wer kein oder kein ausreichendes Einkommen mehr hat, muss von "Erspartem" leben, entnimmt also aus seinem Kapitalstock. Das kann auch vorübergehend (Weltreise, Kindererziehung) sein.
Jeder kluge Investor sollte aber keine dauerhafte HODL-Strategie anwenden, bei der in der Aufbauphase nie verkauft wird. Diese Haltestrategie ist zwar langfristig profitabel, kann aber durch bewusstes Ausnutzen der Schwankungen optimiert werden. Dabei meine ich nicht das ständige Traden, denn wie der berühmte Spekulant Andre Kostolany schon wusste "Hin und her macht Taschen leer". Damit ich nicht falsch verstanden werde: Traden von Positionen kann durchaus profitabel sein, wenn man einen Plan und die mentale Stärke, sich auch daran zu halten, hat. Mir geht es aber um Kapitalanlagen und die haben mit Traden gar nichts zu tun, auch wenn manchmal umgeschichtet wird.
Der kluge Investor sollte die Schwankungen zu seinem Vorteil nutzen und damit seinen Gewinn optimieren. Nehmen wir beispielhaft Bitcoin: Wer vor 5 Jahren am 18.Oktober zum Tageshoch ein BTC zu 5630 Dollar gekauft hat und bis heute zum aktuellen Preis von 19560 Dollar gehalten hat, hat einen beeindruckenden Gewinn von 247,4 Prozent gemacht.
Da niemand weiß, wann Märkte den Höchstkurs erreichen und wo im Bärenmarkt der Boden erreicht ist, kann man intuitiv im Hype verkaufen und in der Hysterie kaufen - aber nur, wenn man sich von Krypto-Twitter & Co. nicht anstecken lässt. Besser ist es da einen Plan zu formulieren und dann unbeeinflusst von Fear&Greed umzusetzen.
Neben wir eine einfache Regel: Verkauf von 50%, wenn sich der Einstiegskurs verdoppelt hat und Rückkauf mit dem Erlös wenn der Kurs um 70 Prozent gefallen ist.
Schauen wir uns das Ergebnis (Kraken-Kurse) mal an:
19.10.2017 Kauf 1 btc für 5630 Dollar
4.12.2017 Verkauf von 0,5 btc zu 11260 Dollar - Erlös 5600 Dollar (nach Gebühren)
17.12.2017 Hoch bei 19660 Dollar - nach unserem Verkauf ist der Kurs also noch weitere 74% gestiegen
6.2.2018 Rückkauf von 0,949 Bitcoin zum Preis von $5898/btc - neuer Bestand 1,449 btc neuer Durchschnitts preis 5805,54
15.12.2018 Tief bei 3120 Dollar - nach unsern Kauf ist der Kurs als um weitere 47 % gefallen
25.6.2019 Verkauf von 0,724 Btc zu 11611 Dollar - Erlös 8380 Dollar (nach Gebühren)
26.6.2019 Hoch bei 13875
13.3.2020 Kauf von 2 btc zum Preis von 8360 bei Kurs von 4162 Dollar - neuer Bestand 2,725 btc 0 Dollar - neuer Durchschnittspreis damit 4599,18 Dollar
Tief 3913
07.5.2020 Verkauf von 1,362 btc zum Kurs von 9198,36 Dollar - Erlös 12500 Dollar (nach Kosten)
18.11.2020 Verkauf von 0,681 btc zum Kurs von 18396,72 - Erlös 12.500 Dollar (nach Kosten) - neuer Bestand 0,682 btc und 25.000 Dollar
06.1.2021 Verkauf von 0,341 btc zum Kurs von 36793,44 - Erlös 12.500 Dollar (nach Kosten) - neuer Bestand 0,341 btc und 37.500 Dollar
14.4.2021 Hoch bei 64900 Dollar
22.6.2021 Tief bei 28.816 nur 55,6 Prozent Rückgang
10.11.2021 Nächstes Hoch bei 68.991 Dollar
16.06.2022 Kauf von 1,81 btc zum Preis von 20697 Dollar/btc - neuer Bestand 2,15 btc
Beim aktuellen Kurs von 19.560 Dollar/btc sind das also 42054 Dollar. Das macht einen Gewinn von 646 Prozent.
Mit dieser einfachen Strategie, die keineswegs optimale Ein- und Ausstiegspunkte bringt, lies sich also ein 2,6-facher Ertrag gegenüber der HODL Strategie erzielen. Würde man die Parameter auf 100% Anstieg und 50% Rückgang verändern, wäre das Ergebnis noch weitaus besser gewesen. Ich wollte damit aber nur beispielhaft erläutern, dass ein Kauf bei einem guten Investment (ob Tech-Aktie oder Krypto) bei einem Kursrückgang von 70% immer profitabel ist.
Wie das Beispiel auch zeigt, hätten wir 2018 nach unserem Kauf noch einmal einen Rückgang von 47 Prozent hinnehmen müssen - langfristig ist das aber nicht von entscheidender Bedeutung für ein gutes Ergebnis. Natürlich wäre es besser, erst am Hoch zu verkaufen und am Boden wieder einzusteigen, aber das ist nur Glück!
Natürlich haben wir - im Nachhinein - bei 9200 viel zu früh verkauft, aber wer sich erinnert, weiß noch, dass die Marke von 10.000 stark umkämpft war und ein Rückgang durchaus möglich gewesen wäre.
In diesem Post geht es aber auch nicht um die beste Anlagestrategie, sondern um die Betrachtung des Risikos. Für neue Anlagen in volatilen Basiswerten ist ein Rückgang von 60-70 Prozent daher immer ein guter Kaufzeitpunkt - manchmal ist das nahe am Boden und manchmal geht es noch ein weiteres Stück herunter.
Ein weiterer Pluspunkt ergibt sich bei Werten, die #Passiveinkommen generieren und damit einen eventuellen weiteren Kursrückgang abfedern. In einem Szenario, in dem der Bärenmark noch ein weiteres Jahr andauert und die Kurse auf insgesamt 90 % vom Hoch fallen, steht ein Käufer von #Defichain, der seine Coins bei #Cakedefi oder #DFX staked, nämlich trotzdem gut da:
Nehmen wie beispielhaft einen Kauf von 1.000 #DFI zum aktuellen Preis von 0,636 Dollar/DFI an, also ein Investment von 636 Dollar. Die tagesaktuelle APY liegt bei #Cakedefi aktuell bei 22,2 %, die jedoch im Laufe des Jahres leicht abnehmen wird, so dass wir nur 20% als Durchschnitt annehmen. In einem Jahr hat man daher 1.200 #DFI. Ist der Kurs vom Hoch bei 6 Dollar um 90 Prozent auf $0,60 oder sogar auf 0,55 Dollar gefallen, war der heutige Kauf trotzdem kein Nachteil: Zwar müsste man in einem Jahr nur noch 550 Dollar für den gleichen Kauf bezahlen; bedingt durch das #Passiveinkommen müsste man in einem Jahr aber 1.200 #DFI kaufen, die beim Preis von $0,55 in einem Jahr 660 Dollar kosten würden. Trotz weiterem Kursrückgang wäre man also im Plus!
In meinem Beitrag über #DFI bzw. die #Defichain habe ich schon meine Kriterien für ein gutes Basisinstrument dargestellt. Hier muss jeder für sich entscheiden, ob er viele Einzelwerte (seien es Aktien oder Coins) haben möchte oder nicht. Viele Strategen empfehlen eine sehr breite Risikostreuung (wie zum Beispiel im Venturecapital unverzichtbar) mit höchstens 5% Einzelanteil. Ich halte es da lieber mit Warren Buffet, der meinte "Diversifizierung ist ein Schutz gegen Unwissenheit. Sie macht wenig Sinn, wenn man weiß, was man tut".
In meinem Kryptoportfolio machen #Bitcoin, #Etherium und #Defichain zusammen etwa 95 Prozent aus - und ich bin kein Zocker!
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