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ralf198

Risikoüberlegungen für die Auswahl der Partner beim Investieren

Die aktuellen Turbulenzen am Kryptomarkt , obwohl nicht die ersten in diesem Jahr, haben die Märkte erneut erschüttert. Die Auswirkungen werden zur Freude der Bären sicher auch noch einige Zeit anhalten, denn in der breiten Öffentlichkeit und bei den unterschiedlichsten Aufsichtsbehörden und Politikern, wird das Geschehene dem Krypto-Bereich als systemimmanent zugeschrieben.


Aber es ist nicht typisch für den Krypto-Bereich, sondern es ist typisch für uns Menschen: wir werden unter anderem getrieben von Angst und Gier. All die Ereignisse der Vergangenheit gehen nicht auf das "Konto" von Krypto, sondern auf das Konto von Gier!


Eine Börse oder Tauschplattform ist von ihrer Natur her ein ausserordentlich risikoarmes Geschäftsmodell:

- man muss keine Waren einkaufen und deren Lieferung planen

- man braucht keine Verkaufsräume

- man muss keine Waren verkaufen oder versenden

- man hat keinen Warenbestand, dessen Wert sinken kann

- man kann seinen Personalbestand entsprechend des Umsatzwachstums anpassen

- die Investitionen beschränken sich auf den Aufbau einer IT- und Sicherheitsarchitektur und Webseite


In der Aufbauphase - bevor man genügend Kunden gewonnen hat - kann man Verluste mache. Auch bei starken Umsatzrückgängen in einem Bärenmarkt kann es zu Verlusten kommen, vor allem wenn man die Kapazität zu optimistisch geplant hat. Ja, aber all dies kann sich höchstens im Bereich von ein paar Millionen Verlust bewegen, der in guten Zeit schnell wieder aufgeholt wird.


Doch wenn die menschliche Gier durchkommt, kann auch ein solides Geschäft zur Risikofalle werden. Wenn man nämlich fürs Ego oder die Bilanz zu schnell wachsen will und zu viel Geld in Werbung investiert (Crypto. com steht da auf meiner Liste ganz oben) oder die Gebühren zu weit senkt um schneller Marktanteile zu gewinnen. Speziell "kostenfreie" Angebote zwingen den Betreiber, nach anderen Einkommensquellen zu suchen. So wird der Kunde zum Produkt (wie bei #Robinhood ) oder die Kundeneinlagen zur Basis des eigenen Gewinns. So macht es jede Bank, obwohl sie Gebühren nimmt!


Wenn man das fremde Geld (nämlich das der Kunden) dann auch noch Hedgefonds zur Verfügung stellt, die mit Hebelgeschäften den Gewinn multiplizieren wollen, ist das Desaster vorprogrammiert. Doch das ist kein Krypto-Phänomen: 1998 hat die Schieflage des Hedgefonds Long Term Capital Management #LTCM die Finanzwelt erschüttert. Auch in diesem Jahr gab es mit Archegos wieder eine 10-Millarden-Pleite, die fast eine große Schweizer Bank mitgerissen hätte. Daher die gestrandeden Krypto-Hedgefonds wie #3AC Three Arrows Capital oder #Alameda zur Besonderheit des Kryptobereichs zu machen, ist schlicht Meinungsmache.


Da wir es bei Krypto mit einem noch sehr jungen Anlagesegment zu tun haben, das dadurch ganz zwangsläufig große Kursschwankungen (Volatilität) hat, ist die Verlockung für gierige Geister natürlich groß, mit Krediten die Bewegungen noch stärker auszunutzen. Wenn man statt 5 Prozent Gewinn pro Jahr mit einem zehnfach Hebel statt dessen 50% Gewinn machen kann, wird schnell vergessen, dass ein 10-prozentiger Verlust dann aber auch bedeutet, das man alles verloren hat!

Die Social-Media-Kanäle sind voll mit Influencern, die die Gier im Menschen weiter befeuern und die Risiken durch angebliches Risikomanagement herunterspielen. Was hilft einem eine Telegram-Nachricht über eine drohende Liquidation, wenn das Netzwerk überlastet ist und man daher gar nicht zeitnah die Besicherung erhöhen, also das Kollateral aufstocken, oder den Kredit reduzieren kann. In der "Heißen Phase" am 8. und 9. November gab es bei Etherium lange Wartezeiten in denen ein knapp kalkulierter Kredit schon zwangsliquidiert werden konnte!


Im Filmklassiker "Wall Street" sagt Gorden Gecko "Gier ist gut" - dem will ich nicht widersprechen, denn unser kapitalistisches System lebt davon - aber die Schwelle zwischen gesunder Gier (Gewinnstreben) und ungesunder Gier (Unvernunft, Gambling) ist gering.


Die seriösen Serviceanbieter und Börsen wie #Kraken, #Coinbase, #Cakedefi, #DFX sind schon seit Jahren transparent und tasten die Kundengelder nicht an. Ich bin vor allem deshalb ein großer Fan von #Defi, weil ich die Machenschaften der Bankster, mit unserem Geld zu spekulieren und sich selbst die Gewinne einzustreichen und im Verlustfall wegen der "Systemrelevanz" den Steuerzahler die Zeche bezahlen zu lassen, verabscheue. Gerade die oft verwobenen Firmenstrukturen und gegenseitigen Beteiligungen machen es sehr schwer, seine Geschäftspartner zu überprüfen. Selbst die Experten in den Firmen können sich nicht 100%-ig sicher über ihre Geschäftspartner sein. Daher muss der Schritt von #CakeDefi , alle Lending-Gelder von ihren institutionellen Partnern zurückzurufen, als vorbildlich für die Finanzbranche gelten.


Aber unabhängig von der jetzt vermutlich gestarteten "Transparenz-Offensive" : nicht vertrauen - verifizieren sehe ich das Hauptproblem eher bei uns selbst. Solange wir nach immer höheren Renditen streben und versuchen, eine gute Dienstleistung möglichst umsonst zu bekommen, sind wir Teil des Problems oder mehr noch: Auslöser des Problems.


Solange Youtube-Videos mit "100% Gewinn", "100x Challenge" oder "Verfünfachen in zwei Jahren" tausende Klicks bekommen aber seriöse Informationen unbeachtet bleiben, sollten wir uns das selbst eingestehen.


Hebelgeschäfte und Leverage sind etwas für aktive Trader oder Zocker, aber nicht für passive Investoren. Mit länger erworbener Erfahrung kann man für sich Risikoparameter festlegen und solche Geschäfte eingehen - aber NIEMALS nur weil irgendjemand es empfohlen hat. Ob Sie demjenigen vertrauen spielt keine Rolle!

Bei der Planung darf auch nie der mögliche Gewinn im Vordergrund stehen, sondern IMMER das theoretische VERLUSTRISIKO.


Wenn mal wieder eine sehr hohe Rendite lockt: Gehirn einschalten und daran denken, dass wir selbst unser größter Risikofaktor sind!



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